Die Netzhaut: Wo das Sehen beginnt
Der erste Schritt auf dem Weg zum Sehen findet in der Netzhaut statt. Dieses lichtempfindliche Gewebe im Augenhintergrund wandelt die Lichtenergie in Impulse um, die vom Gehirn interpretiert werden können.
Definition der Netzhaut
Die Netzhaut ist eine sensorische Membran, die die innere Oberfläche der Rückseite des Augapfels auskleidet. Sie besteht aus mehreren Schichten, darunter eine mit spezialisierten Zellen, den sogenannten Photorezeptoren.
Im menschlichen Auge gibt es zwei Arten von Photorezeptorzellen – Stäbchen und Zapfen.
Stäbchen erkennen Bewegungen, ermöglichen Schwarz-Weiß-Sehen und funktionieren gut bei schwachem Licht. Zapfen sind für das zentrale Sehen und das Farbsehen verantwortlich und funktionieren am besten bei mittlerem und hellem Licht.
Während sich Stäbchen in der gesamten Netzhaut befinden, sind Zapfen in einem kleinen zentralen Bereich der Netzhaut, der Makula konzentriert.
In der Mitte der Makula befindet sich eine kleine Vertiefung, die Fovea. Die Fovea enthält nur Zapfenphotorezeptoren und ist der Punkt der Netzhaut, der für die maximale Sehschärfe und das Farbsehen verantwortlich ist.
Funktion der Netzhaut
Photorezeptorzellen nehmen das von Hornhaut und Linse gebündelte Licht auf und wandeln es in neurochemische Signale um. Diese werden vom Sehnerv zu den Sehzentren im Gehirn transportiert. [Siehe Augenillustration.]
Im visuellen Kortex, der sich ironischerweise im hinteren Teil des Gehirns befindet werden diese Signale in Bilder und visuelle Wahrnehmungen umgewandelt.
Netzhautprobleme
Es gibt eine Vielzahl von Problemen, Beschwerden und Erkrankungen der Netzhaut. Hier eine kurze Liste der häufigsten Netzhautprobleme:
Makuladegeneration. Die altersbedingte Makuladegeneration (AMD) ist weltweit eine der häufigsten Ursachen für irreversible Erblindung und Sehbehinderung. Heute leben weltweit schätzungsweise 196 Millionen Menschen mit Makuladegeneration. Es wird erwartet, dass diese Zahl bis zum Jahr 2040 auf 288 Millionen steigt. [Lesen Sie mehr über Makuladegeneration.]
Diabetische Retinopathie. Eine der verheerenden Folgen von Diabetes ist die Schädigung der Blutgefäße, die die Netzhaut versorgen und ernähren, was zu einem erheblichen Verlust der Sehkraft führt. [Lesen Sie mehr über diabetische Retinopathie.]
Makulaödem. Dabei handelt es sich um eine Flüssigkeitsansammlung und Schwellung der Makula, die zu Verzerrungen und verschwommener zentraler Sehkraft führt. Das Makulaödem wird unter anderem von Diabetes verursacht. In einigen Fällen kann es nach einer Katarakt-Operation auch zu einer Schwellung der Makula kommen.
Zentrale seröse Retinopathie. Dabei sammelt sich Flüssigkeit unter der zentralen Netzhaut an und verursacht verzerrtes Sehen. Die Ursache der zentralen serösen Retinopathie (CSR) ist meist unbekannt. Sie betrifft allerdings Männer im Alter von 30 bis 50 Jahren häufiger als Frauen. Stress scheint ein Hauptrisikofaktor zu sein.
Hypertensive Retinopathie. Chronischer Bluthochdruck kann die winzigen Blutgefäße, die die Netzhaut versorgen schädigen und zu erheblichen Sehstörungen führen. Die Risikofaktoren für die hypertensive Retinopathie sind die gleichen wie die für Bluthochdruck. Dazu gehören Übergewicht, Bewegungsmangel, zu viel Salzkonsum, Bluthochdruck in der Familie und ein stressiger Lebensstil.
Rethinopathia solaris. Dabei handelt es sich um eine Schädigung der Makula durch das Starren in die Sonne. Dies kann einen dauerhaften blinden Fleck in der Mitte des Gesichtsfeldes verursachen. Das Risiko einer Rethinopathia solaris (auch solare Makulopathie genannt) ist beim Betrachten einer Sonnenfinsternis ohne Augenschutz am größten.
Netzhautablösung. Eine Netzhautablösung – das Abreißen der Netzhaut von der darunter liegenden Aderhaut des Auges, die sie mit Nährstoffen versorgt – ist ein medizinischer Notfall. Wenn die Netzhaut nicht so schnell wie möglich chirurgisch wieder befestigt wird, kann es zu einem dauerhaften und sich verschlimmernden Verlust der Sehkraft kommen. [Lesen Sie mehr über Netzhautablösung.]
Die Bedeutung routinemäßiger Augenuntersuchungen
Für ein dauerhaft gutes Sehvermögen ist es wichtig, dass Ihre Netzhaut richtig funktioniert. Viele Netzhautprobleme können von Ihrem Augenarzt erkannt werden, bevor Sie nennenswerte Symptome bemerken.
Routinemäßige Augenuntersuchungen können frühe Anzeichen von Makuladegeneration und anderen ernsten Netzhautproblemen aufdecken. Sie ermöglichen Ihnen eine frühestmögliche Behandlung, um den Verlust der Sehkraft zu verhindern.
Seite veröffentlicht in Samstag, 4. September 2021