Degenerative Myopie: Die Grundlagen
Die degenerative Myopie ist eine Form der Myopie (Kurzsichtigkeit), bei der die Sehschärfe mit einer konstanteren Geschwindigkeit abnimmt, als dass dies für „normal“ erachtet wird. Mit der Zeit verschlechtert sich das Sehvermögen so sehr, dass es zur Erblindung kommen kann.
Während Kurzsichtigkeit eine häufige Sehbehinderung ist, die es erschwert, Objekte und Schilder in der Ferne klar zu erkennen, kann sich eine degenerative Kurzsichtigkeit auch auf andere Bereiche des Sehsystems auswirken.
Was ist eine degenerative Kurzsichtigkeit?
Bei der degenerativen Kurzsichtigkeit (auch Myopiedegeneration bzw. pathologische oder bösartige Myopie genannt) handelt es sich um eine extreme Form der Kurzsichtigkeit, die normalerweise bereits in der Kindheit einsetzt. Diese Art der Myopie kommt nur selten vor (bei etwa 2 % der Bevölkerung) und man geht davon aus, dass sie erblich ist.
Eine degenerative Kurzsichtigkeit kann mit einer Brille oder mit Kontaktlinsen korrigiert werden, sie ist jedoch nicht heilbar. Aufgrund ihrer Schwere und Komplexität kann diese Myopie auch zu ernsthaften Sehstörungen wie den folgenden führen:
Netzhautrisse oder Netzhautablösung
Myopische Makuladegeneration
Blindheit
Degenerative Kurzsichtigkeit verursacht konstante Veränderungen der Sehkraft, die von einem Augenarzt überwacht werden sollten, damit sie stets angemessen korrigiert werden können. Durch regelmäßige Kontrolluntersuchungen kann auch sichergestellt werden, dass neue Komplikationen, die sich gegebenenfalls entwickeln, so bald wie möglich behandelt werden können.
Die Häufigkeit dieser Augenuntersuchungen ist für jeden Patienten verschieden. Wenn Sie unter einer degenerativen Kurzsichtigkeit oder damit verbundenen Beschwerden leiden, sollten Sie sich von Ihrem Augenarzt darüber beraten lassen, wie oft bei Ihnen Augenuntersuchungen durchgeführt werden sollten.
Anzeichen und Symptome
Eine Verschlechterung der Sehkraft und eine Ermüdung der Augen zählen zu den häufigsten Symptomen einer degenerativen Kurzsichtigkeit. Diese konkreten Symptome treten verstärkt bei Tätigkeiten auf, die eine kontinuierliche visuelle Konzentration erfordern, wie beim Autofahren oder bei bestimmten Sportarten.
Andere häufige Anzeichen und Symptome einer degenerativen Kurzsichtigkeit sind:
Kopfschmerzen
Bei einigen Fällen degenerativer Kurzsichtigkeit kann es zu einer Netzhautablösung kommen, wenn der refraktive Fehler hoch ist. Wenn dies eintritt, haben Sie gegebenenfalls auch netzhautbedingte Symptome wie Glaskörpertrübungen und Lichtblitze.
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Ursachen
Wenn der Augapfel länger als normal ist, wirkt sich das auf die Sehkraft aus, sodass Objekte und Schilder in der Ferne schwer zu erkennen bzw. lesen sind. Eine geringfügige Verlängerung des Augapfels führt zu Kurzsichtigkeit, während hingegen eine fortschreitende und/oder erhebliche Verlängerung des Augapfels eine degenerative Kurzsichtigkeit verursacht.
Da das Auge im Laufe der Zeit weiter wächst, kann eine solche Verlängerung dazu führen, dass die Netzhaut und die Sklera (das Weiße des Auges) sich dehnen; das zieht weitere Probleme mit der Netzhaut nach sich, wie Netzhautrisse oder eine Netzhautablösung.
Die degenerative Kurzsichtigkeit gilt als genetische Störung, das heißt, sie tritt bei Menschen mit einer Vorgeschichte dieser Beschwerden häufiger auf.
Diagnose
Die degenerative Kurzsichtigkeit kann im Rahmen einer routinemäßigen Augenuntersuchung festgestellt werden. Während der Untersuchung wird Ihr Augenarzt oder Optiker auf Anzeichen einer Kurzsichtigkeit (sowie anderer Beschwerden) achten. Wenn dabei eine starke Kurzsichtigkeit festgestellt wird, folgt darauf wahrscheinlich eine Untersuchung der Netzhaut.
Während einer Netzhautuntersuchung werden Ihre Pupillen geweitet, sodass Ihr Augenarzt oder Optiker sich ein besseres Bild von Ihrer Netzhaut machen kann, was für eine genaue Diagnose unerlässlich ist. Da eine degenerative Kurzsichtigkeit normalerweise in der frühen Kindheit einsetzt, ist es wahrscheinlich, dass sie bereits vor dem Erwachsenenalter diagnostiziert wird.
Behandlung
Eine degenerative Myopie ist nicht heilbar, aber die daraus resultierende Sehbehinderung kann auf die gleiche Weise korrigiert werden wie eine leichte Kurzsichtigkeit – mit einer Brille oder mit Kontaktlinsen. Manche schwerwiegende oder fortgeschrittene Fälle einer degenerativen Myopie können jedoch nicht mehr korrigiert werden.
Korrektionsgläser
Brillen und Kontaktlinsen tragen zur Korrektur der Sehbehinderung bei, die von einer degenerativen Kurzsichtigkeit hervorgerufen wird. Viele Menschen mit diesen Beschwerden ziehen Kontaktlinsen einer Brille vor, da die Brillengläser wegen der hohen Korrektionswerte relativ dick sein können.
Hinweis: Wenn bei Ihnen eine degenerative Kurzsichtigkeit diagnostiziert wird, sollten Sie Ihrem Augenarzt oder Optiker unbedingt mitteilen, ob Sie Kontaktsport treiben oder in einem Umfeld arbeiten, das in irgendeiner Weise eine Gefahr für Ihre Augen darstellen könnte. Da sich eine degenerative Kurzsichtigkeit auf die Netzhaut auswirkt, sind die Augen Betroffener anfälliger für Verletzungen und Schäden und sollten daher bestmöglich geschützt werden.
Kann eine Laserbehandlung eine degenerative Kurzsichtigkeit beheben?
LASIK-Augenoperationen werden normalerweise durchgeführt, um eine stabile Sehstärke zu korrigieren. Bei einer degenerativen Kurzsichtigkeit kann es jedoch vorkommen, dass die Sehstärke nie stabil genug ist für eine solche korrigierende Laser-Augenoperation.
Laut der American Academy of Ophthalmology wurden in der Vergangenheit verschiedene Laserbehandlungen und andere Therapien eingesetzt, um Netzhautbeschwerden zu behandeln, die mit einer degenerativen Myopie einhergehen, jedoch wird inzwischen von vielen dieser Eingriffe abgeraten, da sie bei den Patienten zu weiteren Komplikationen führen können.
Wann sollten Sie zu einem Augenarzt oder Optiker gehen?
Wenn Ihre Sehkraft wegen Kopfschmerzen, einer Lichtempfindlichkeit oder merkbar verschwommeneren Sehens leidet, sollten Sie einen Augenarzt oder Optiker aufsuchen – selbst wenn Ihre jährliche Augenuntersuchung noch nicht ansteht. Da sich eine degenerative Kurzsichtigkeit auf die Netzhaut auswirkt, sollten Sie außerdem auf etwaige Lichtblitze oder Glaskörpertrübungen achten, denn dies sind Anzeichen einer Netzhautablösung.
Jährliche Augenuntersuchungen sind allen Menschen zu empfehlen, da eine degenerative Kurzsichtigkeit jedoch zu schnellen Veränderungen der Sehkraft führen kann, ist es gegebenenfalls notwendig, öfter einen Augenarzt zu konsultieren, um eine ordnungsgemäße Behandlung der Beschwerden sicherzustellen.
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Seite veröffentlicht in Samstag, 4. September 2021