Kongenitale Katarakt: Ursachen, Arten und Behandlung
Die kongenitale Katarakt ist eine Trübung der natürlichen Linse des Auges schon bei Geburt.
Abhängig von Dichte und Lage der Trübung, muss eine kongenitale Katarakt womöglich noch im Säuglingsalter per Operation entfernt werden. Damit wird dem Kind eine normale Sehentwicklung ermöglicht und eine Schwachsichtigkeit oder sogar Erblindung verhindert.
Manchmal betrifft die kongenitale Katarakt jedoch nur einen kleinen Teil der Linse und beeinträchtigen die Sehkraft nicht stark genug, um einen chirurgischen Eingriff zu rechtfertigen.
Wann benötigt mein Kind eine Kataraktoperation?
Die Meinungen dazu, wann eine Operation bei Kindern mit kongenitaler Katarakt durchgeführt werden sollte, gehen auseinander.
Einige Experten sind der Ansicht, dass die optimale Zeit für einen Eingriff und die Entfernung einer deutlich sichtbaren kongenitalen Katarakt im Alter zwischen 6 Wochen und 3 Monaten liegt.
Wenn bei Ihrem Baby eine kongenitale Katarakt festgestellt wurde, besprechen Sie mit Ihrem Augenchirurgen alle Bedenken, die Sie in Bezug auf eine Kataraktoperation haben.
Sobald die Katarakt entfernt wurde, ist es zwingend notwendig, das Auge des Kindes mit einer implantierten Intraokularlinse (IOL), einer Kontaktlinse oder einer Brille zu korrigieren. Ohne die Sehkorrektur nach der Kataraktoperation wird die Sehkraft geschwächt und die normale Entwicklung des Auges gehemmt.
Die Meinungen gehen zudem auch darüber auseinander, ob ein Baby nach einer Kataraktoperation eine künstliche Linse erhalten sollte. Denn es bestehen Zweifel, ob damit ein normales Wachstum des Auges ohne Beeinträchtigung möglich ist. Wenn das Kind wächst, muss eine IOL wegen möglicher Veränderungen im Sehen zudem gegebenenfalls entfernt und ersetzt werden.
Unter Umständen können Kontaktlinsen an die Oberfläche des Auges (Hornhaut) angepasst werden. So lässt sich die Sehkraft nach dem Entfernen der natürlichen Linse wiederherstellen. Außerdem kann eine Brille eine künstliche Linse oder Kontaktlinsen ersetzen.
Wenn der Chirurg nach einem Eingriff wegen einer kongenitalen Katarakt Kontaktlinsen empfiehlt, werden normalerweise Tag- und Nachtlinsen verordnet. Sie lassen sich sowohl leichter anwenden als auch pflegen.
Zum richtigen Einsetzen und Entfernen der kindlichen Kontaktlinsen erhalten Sie eine Schulung von Ihrem Augenarzt oder einem Mitglied des augenärztlichen Teams. In der Regel können Sie die Linsen wechseln, währen Ihr Baby oder Kleinkind schläft.
Wodurch wird kongenitale Katarakt verursacht?
Kongenitale Katarakt kann bei Neugeborenen aus vielen Gründen entstehen. Dazu gehören eine vererbte Neigung zu Katarakt, Infektionen, Stoffwechselprobleme, Diabetes, Traumata, Entzündungen oder Arzneimittelreaktionen.
So wurde nachgewiesen, dass Tetracyclin-Antibiotika, die zur Behandlung von Infektionen bei schwangeren Frauen eingesetzt wurden, bei Neugeborenen Katarakt verursachen.
Kongenitale Katarakt kann zudem auftreten, wenn sich die Mutter während der Schwangerschaft eine Infektion wie Röteln (die häufigste Ursache), Masern, Windpocken, mit dem Cytomegalievirus, Herpes simplex, Herpes zoster, Poliomyelitis, Influenza, Epstein-Barr-Virus, Syphilis und Toxoplasmose zuzieht.
Kleinkinder und Kinder können aus ähnlichen Gründen eine sogenannte kindliche Katarakt entwickeln. 40 Prozent der Kataraktfälle bei älteren Kindern werden mit Traumata in Verbindung gebracht, zum Beispiel durch einen Schlag auf das Auge.
Manche kindliche Katarakt ist womöglich eine kongenitale Katarakt. Diese wurde vorher eventuell deshalb nicht erkannt, weil das Kind bis dahin noch nie von einem Augenarzt untersucht worden war.
Formen kongenitaler Katarakt
Lesen Sie hier eine Kurzbeschreibung unterschiedlicher Formen von kongenitaler Katarakt:
Anterior polare Katarakt ist klar abgegrenzt und liegt im vorderen Teil der Linse. Sie wird oft vererbt. Viele anterior polare Katarakte sind klein und müssen nicht operiert werden.
Posterior polare Katarakt ist ebenfalls eine klar abgegrenzte Trübung, erscheint jedoch im hinteren Teil der Augenlinse.
Nukleäre Katarakt tritt im zentralen Teil der Linse auf und ist eine sehr häufige Form der kongenitalen Katarakt.
Zölinblaue Katarakt tritt meist in beiden Augen von Säuglingen auf und lässt sich als kleine, bläuliche Punkte in der Linse abgrenzen. In der Regel verursacht diese Form der Katarakt keine Sehprobleme. Zölinblaue Katarakt scheint mit einer vererbten Neigung zu Grauem Star zusammenzuhängen.
Kongenitale Katarakt und sonstige Sehprobleme
Ohne Frühintervention verursacht kongenitale Katarakt eine Schwachsichtigkeit. Diese kann weitere Augenprobleme nach sich ziehen, unter anderem Nystagmus, Strabismus und die Unfähigkeit, Objekte zu fixieren.
Solche Probleme können Lernfähigkeit, Persönlichkeit und sogar das Erscheinungsbild gravierend beeinflussen. Das wirkt sich schließlich negativ auf das gesamte Leben des Kindes aus. Sorgen Sie deshalb dafür, dass Ihr Kind im Alter von 6 Monaten eine Augenuntersuchung erhält und auch vor Schulbeginn regelmäßig beim Augenarzt oder Optiker untersucht wird.
Seite veröffentlicht in Mittwoch, 12. Mai 2021