Wie das Rauchen Ihren Augen schadet
Laut Weltgesundheitsorganisation WHO führt das Rauchen die Liste vermeidbarer Ursachen für Krankheiten und Todesfälle weltweit an. Es verursacht überall auf der Welt mehr als 5 Millionen Todesfälle pro Jahr. Wenn wir nicht aufhören, weiterhin so viel zu rauchen, wird diese Zahl bis 2030 auf 8 Millionen steigen.
Das Rauchen schadet fast allen Organen Ihres Körpers – auch Ihren Augen.
Wir sind uns der nachteiligen – und oft tödlichen – Gesundheitsfolgen von Zigaretten oft allzu bewusst. So etwas des Risikos, Herzerkrankungen und Krebs zu entwickeln. Die Auswirkungen auf das Sehvermögen, die sogar zur Erblindung führen können, sind allerdings meist weniger bekannt.
Hier finden Sie weitere Gründe dafür, warum Sie mit dem Rauchen aufhören sollten:
Rauchen und Grauer Star
Die Katarakt oder Grauer Star ist eine Trübung der natürlichen Linse des Auges. Sie gehören weltweit zu den Hauptursachen für Erblindung. Derzeit leiden geschätzt rund 10 Millionen Deutsche an Grauem Star.
Raucher haben ein wesentlich höheres Risiko, eine Katarakt zu entwickeln. Studien belegen, dass Grauer Star bei Rauchern mit doppelt so hoher Wahrscheinlichkeit auftritt. Je mehr Sie rauchen, desto höher ist das Risiko.
Rauchen und Makuladegeneration
Die altersbedingte Makuladegeneration (AMD) betrifft das Zentrum der Netzhaut. Es ist für das klare zentrale Sehen verantwortlich und für alltägliche Aktivitäten wie Lesen und Autofahren unerlässlich.
Eine Makuladegeneration verursacht „blinde Flecken“ und beeinträchtigt das zentrale Sehen oft erheblich. AMD ist in weitentwickelten Ländern bei Menschen ab 65 Jahren die Hauptursache für permanenten Sehverlust.
Studien haben gezeigt, dass bei Rauchern im Vergleich zu Menschen, die nie geraucht haben ein dreifach höheres Risiko besteht, eine AMD zu entwickeln. Raucherinnen im Alter von über 80 entwickeln mit 5,5-mal höherer Wahrscheinlichkeit eine AMD als Nichtraucher desselben Alters.
Die gute Nachricht: Rauchen ist der größte veränderbare Risikofaktor in puncto AMD. Sie können Ihr Risiko erheblich senken, wenn Sie mit dem Rauchen aufhören – ganz gleich, wie alt Sie sind.
Rauchen und Uveitis
Die Uveitis (eine Entzündung der mittleren Augenhaut bzw. der Uvea) ist eine schwere Augenerkrankung, die zu einem kompletten Verlust des Sehvermögens führen kann.
Die Entzündung schädigt wesentliche Bereiche des Auges, so etwa die Iris oder die Netzhaut und kann Erkrankungen wie Grauer Star, ein Glaukom oder eine Netzhautablösung nach sich ziehen.
Es gibt Belege dafür, dass es bei Rauchern mit höherer Wahrscheinlichkeit zu einer Uveitis kommt als bei Nichtrauchern. Rauchen könnte also mit der Entwicklung einer Uveitis in Verbindung stehen. Eine Studie stellte fest, dass das Rauchen zu einem 2,2-mal höheren Risiko führt, an einer Uveitis zu erkranken.
Rauchen und diabetische Retinopathie
Die diabetische Retinopathie beschädigt die Blutgefäße der Netzhaut und kann zu einem Verlust des Sehvermögens führen.
Weltweit leiden mehr als 400 Millionen Menschen an Diabetes. 10 % von ihnen müssen aufgrund einer diabetischen Retinopathie dem Verlust ihres Sehvermögens rechnen. Die International Diabetes Federation geht davon aus, dass diese Zahl bis 2040 auf 642 Millionen steigt.
Durch das Rauchen erhöht sich zudem das Risiko, einen Diabetes zu entwickeln um bis das Doppelte.
Darüber hinaus gibt es einen kausalen Zusammenhang zwischen dem Rauchen und sowohl der Entwicklung wie auch dem Fortschreiten einer diabetischen Retinopathie sowie zahlreichen anderen diabetischen Erkrankungen.
Rauchen und trockene Augen
Raucher haben ein bis zu vierfach höheres Risiko, im Alter zu erblinden.
Das Syndrom des trockenen Auges ist durch zu wenig Tränenflüssigkeit für eine ausreichende Befeuchtung des Auges gekennzeichnet. Menschen mit diesem Syndrom können unter geröteten Augen, Juckreiz, einem "Fremdkörpergefühl" im Auge und sogar unter tränenenden Augen leiden.
Tabakrauch ist dafür bekannt, dass er die Augen reizt und die Trockenheit der Augen verstärkt – auch bei Passivrauchern. Das gilt insbesondere für Menschen, die Kontaktlinsen tragen. Raucher haben fast doppelt so oft trockene Augen wie Nichtraucher.
Rauchen und Augenkrankheiten bei Säuglingen
Bei Frauen, die während der Schwangerschaft rauchen, gelangen gefährliche Giftstoffe in die Plazenta. Diese können dem noch ungeborenen Kind schaden. Das Rauchen während der Schwangerschaft erhöht die Wahrscheinlichkeit vieler Augenerkrankungen beim Fötus oder Säugling. Außerdem kann es weitere gravierende Gesundheitsprobleme zur Folge haben.
Zu den möglichen Augenerkrankungen gehören Strabismus (Schielen) und ein unterentwickelter Sehnerv. Letzteres ist eine Hauptursache für Blindheit bei Kindern.
Bei Frauen, die während der Schwangerschaft rauchen, kommt es außerdem häufiger zu einer Frühgeburt. Frühchen haben generell ein höheres Risiko für Augenerkrankungen als voll ausgetragene Kinder.
Zu den Sehstörungen bei Frühgeborenen zählt die Frühgeborenen-Retinopathie, eine Krankheit, die zum Erblinden führen kann.
Sind Sie bereit, mit dem Rauchen aufzuhören?
Es ist nie zu spät, das Rauchen aufzugeben und die Vorzüge eines gesünderen Lebensstils und eines gesünderen Körpers zu genießen. Mit dem Rauchen aufzuhören kann das Risiko, an sehkraft-gefährdenden Augenbeschwerden zu erkranken unabhängig von Ihrem Alter senken.
Sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Krankenversicherungen über Möglichkeiten und Methoden, die Ihnen helfen, mit dem Rauchen aufzuhören.
Grauer Star – die Fakten National Eye Institute. Zugriff online Oktober 2012.
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Seite veröffentlicht in Samstag, 4. September 2021