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Trockene Augen und Wechseljahre: Wie Hormone Ihre Augen beeinflussen können

Frau mittleren Alters leidet unter trockenen Augen

Prämenopause, Menopause und das Syndrom des trockenen Auges

Die Wechseljahre (Klimakterium) beeinflussen den Körper in vielerlei Hinsicht, auch in puncto Augengesundheit. Studien deuten darauf hin, dass bis zu 79 % aller Frauen in der Peri- und Postmenopause unter trockenen Augen leiden, wobei etwa 37 % von ihnen schwere Symptome haben. Dafür sind Hormonschwankungen verantwortlich. Es gibt jedoch Möglichkeiten, sich Linderung zu verschaffen.

Als Perimenopause bezeichnet man die Zeitspanne vor der Menopause. Sie beginnt in der Regel im Alter zwischen 45 und 55 Jahren und kann vier bis 14 Jahre dauern. Während der Perimenopause verlangsamen die Eierstöcke die Hormonproduktion und setzen seltener Eizellen frei.

Irgendwann hören die Eierstöcke ganz auf zu arbeiten, der Eisprung und die Menstruation hören auf. Nach zwölf Monaten ohne Periode setzt die Menopause ein. Die meisten Veränderungen, die während der Perimenopause und der Menopause auftreten, werden durch Hormonschwankungen verursacht.

Wenn die Eierstöcke langsamer werden, produzieren sie weniger Östrogen und Androgene. Dies sind wichtige Sexualhormone, die viele Bereiche der Gesundheit beeinflussen, auch die Augen und das Sehvermögen. Dazu gehört das erstmalige Auftreten trockener Augen oder die Verschlimmerung der Symptome.

Das Syndrom des trockenen Auges umfasst Beschwerden, die durch einen mangelhaften Tränenfilm verursacht werden. Meist werden nicht genügend Tränen produziert, es können jedoch auch eine oder mehrere der drei Komponenten Wasser, Talg und Lipid fehlen.

Dann können sich die Augen müde, rau und gereizt anfühlen. Unbehandelt können chronisch trockene Augen die Hornhaut schädigen und das Sehvermögen beeinträchtigen.

Wie sich die Menopause auf die Augen auswirkt

Täler oder Spitzen  im Hormonspiegel können die Augen auf verschiedene Weise beeinflussen. Zum einen verursachen Hormonschwankungen Veränderungen der Hornhautdicke. Dies kann dazu führen, dass sich das Sehen verändert oder verschwommen wird.

Darüber hinaus kann die Menopause den Augeninnendruck erhöhen. Diese und weitere Faktoren, die von der Menopause beeinflusst werden, können die Entstehung eines Glaukoms begünstigen.

Ein weiterer Faktor ist ein frühes Einsetzen der Menopause – wenn also die letzte Periode bereits vor dem 45. Lebensjahr auftritt. Studien haben ergeben, dass Frauen mit einem frühen Beginn der Menopause ein erhöhtes Risiko haben, einen Augeninfarkt zu erleiden.

Eine der am häufigsten erlebten Veränderungen während der Wechseljahre ist jedoch ein verminderter Tränenfluss. Dies kann die Symptome des trockenen Auges wie Augenrötung, Brennen und ein Schweregefühl verstärken.

Ursachen

Das trockene Auge wird während der Menopause vor allem vom Hormonspiegel beeinflusst. Dies betrifft auch die sogenannten Meibom-Drüsen.

Diese Drüsen befinden sich in den oberen und unteren Lidern und setzen Talg frei. Wenn wir blinzeln, wird diese ölige Komponente freigesetzt und über die Augenoberfläche verteilt. Das verhindert, dass Tränen zu schnell verdunsten.

Die Sekretion des Talgs wird von Androgenen kontrolliert. Wie Östrogen, so sind auch Androgene Sexualhormone. Sie werden sowohl von Männern als auch von Frauen produziert. Allerdings produzieren Männer mehr Androgene und Frauen mehr Östrogen.

Einer der Gründe, warum Frauen häufiger unter trockenen Augen leiden als Männer, ist, dass sie von Anfang an einen niedrigeren Androgenspiegel haben. Frauen in den Wechseljahren haben nur einen maximal 30 % so hohen Androgenspiegel wie normal. Ihre Talgproduktion ist somit schwach. 

Eine schwache Talgsekretion verursacht eine Instabilität des Tränenfilms. Dadurch verdunsten Tränen schneller als normal und führen zu einem sogenannten evaporativ trockenen Auge.

Hormonersatztherapie 

Ein weiterer Zusammenhang von Wechseljahren und trockenem Auge ist die Hormonersatztherapie. Diese soll die Symptome der Perimenopause lindern. Es gibt zwei Formen der Hormontherapie: Die Gabe von ausschließlich Östrogen oder Östrogen plus Gestagen (ein weiteres weibliches Sexualhormon).

Eine Erhöhung dieser Hormone kann Symptome wie Hitzewallungen und verstärkten Haarwuchs etwa im Gesicht lindern. In Bezug auf die Produktion des Tränenfilm-Talgs wirkt Östrogen den Androgenen jedoch entgegen.

Östrogen hemmt die Talgsekretion, was verhindert, dass Androgene die Funktion der Meibom-Drüsen unterstützen. Dies deutet darauf hin, dass eine Östrogentherapie eine Dysfunktion der Meibom-Drüsen fördern kann. Diese führt wiederum meist zu trockenen Augen.

Östrogen und Androgene beeinflussen jedoch mehr als nur die Meibom-Drüsen. Sie wirken auch auf die Tränendrüsen, die die wässrige Schicht des Tränenfilms produzieren.

Androgene regulieren Struktur und Funktion der Tränendrüsen. Sie erhöhen die Proteine in den Drüsen und fördern die Flüssigkeitssekretion.

Östrogen hat die entgegengesetzte Wirkung auf die Tränendrüsen. Es blockiert die Stimulierung der Tränenproduktion durch Androgene. Dies führt zu einer Unterproduktion wasserbasierter Tränen. Die Folge ist ein sogenanntes hypovolämisch trockenes Auge.

Symptome

Ein perimenopausales trockenes Auge hat die gleichen Symptome wie alle anderen Formen trockener Augen. Zwar kann die Schwere der Symptome von Person zu Person variieren, sie umfassen jedoch in der Regel immer:

Wenn Sie aufgrund einer Erkrankung wie Blepharitis an einem trockenen Auge leiden, können noch weitere Merkmale hinzukommen. Suchen Sie einen Augenarzt auf, wenn eines der oben aufgeführten Symptome des trockenen Auges Ihre Sehfähigkeit beeinträchtigt.

Behandlung des trockenen Auges in den Wechseljahren

Weil Östrogen die Tränenproduktion verlangsamt, kann es das Risiko, im Rahmen einer Hormonersatztherapie Symptome trockener Augen zu entwickeln oder zu verschlimmern, erhöhen. Östrogen hemmt allerdings Entzündungen – auch in Bezug auf trockene Augen.

In Studien haben sich bereits einige Erfolge bei der Verwendung von Progesteron-Augencreme oder Östrogen-Augentropfen zur Behandlung des trockenen Auges gezeigt. Diese sind jedoch noch nicht verfügbar.

Auch Testosteron – das wichtigste vom Körper produzierte Androgen – kann bei der Linderung des trockenen Auges in den Wechseljahren helfen. Testosteron ist zwar ebenfalls nicht ohne Weiteres zur Behandlung des trockenen Auges erhältlich, wird jedoch von einigen Spezialisten bereits in Form von Augentropfen oder einem Gel verschrieben.

Die meisten Frauen finden in der Regel Linderung in Form von gängigen verschreibungspflichtigen oder rezeptfrei erhältlichen Augentropfen, Gelen oder Salben.

Augentropfen, Gele und Salben

Die häufigste Behandlung des trockenen Auges in den Wechseljahren erfolgt in Form von freiverkäuflichen oder verschreibungspflichtigen Augentropfen. Sie helfen, das Auge zu befeuchten und Reizungen zu lindern.

Achten Sie beim Kauf von rezeptfrei erhältlichen Augentropfen darauf, dass sie frei von Konservierungsmitteln sind. Diese könnten sonst zu einer zusätzlichen Augenreizung führen. Überprüfen Sie die Produktverpackung auf Hinweise zu Konservierungsstoffen.

Warten Sie vor der Verwendung künstlicher Tränen nicht so lange, bis sich die Augen trocken anfühlen. Wenden Sie sie stattdessen nach einem festgelegten Zeitplan an, z. B. alle sechs Stunden, damit die Augen gar nicht erst austrocknen.

Frauen mit schweren Symptomen trockener Augen können von Augen-Gelen oder einer Salbe profitieren. Diese haben eine dickere Konsistenz, verbleiben länger im Auge und können deshalb effektiver wirken als normale Augentropfen.

Die dickflüssigere Konsistenz kann nach dem Einbringen ins Auge jedoch zu verschwommenem Sehen führen. Aus diesem Grund werden Gele und Salben meist vor dem Schlafengehen angewendet.

Wenn Sie unter chronisch trockenen Augen leiden, benötigen Sie womöglich verschreibungspflichtige Augentropfen. Gängige verschreibungspflichtige Mittel enthalten die Wirkstoffe Cyclosporin und Lifitegrast.

Sie zielen beide auf die mit trockenen Augen verbundenen Entzündungen ab. Zudem arbeiten sie mit dem Tränenfilm zusammen und helfen den Augen so, auf natürliche Weise mehr Tränen zu produzieren.

Augentropfen können Nebenwirkungen haben, wenn sie nicht richtig angewendet werden. Fragen Sie Ihren Arzt, welche Augentropfen er für Ihre Symptome empfiehlt und wie Sie sie am besten anwenden.

Hausmittel und Lebensstil

Ein trockenes Auge in den Wechseljahren wird durch Hormonveränderungen verursacht, die ohne medizinische Hilfe schwer zu behandeln sind. Es gibt jedoch einige Dinge, die Sie tun oder vermeiden können, um Ihre Symptome zu behandeln.

Zur Vorbeugung gehören:

  • Verwendung eines Luftbefeuchters in Räumen, in denen Sie viel Zeit verbringen. Dies kann die Auswirkungen einer zu trockenen Umgebung ausgleichen.

  • Viel trinken, um Austrocknung zu verhindern. Empfohlen werden acht bis zehn Gläser Wasser pro Tag.

  • Jede Nacht sieben bis acht Stunden schlafen.

  • Das Tragen einer Rundum-Sonnenbrille oder Schutzbrille bei trockenem, kaltem oder windigem Wetter.

  • Einnahme von Fischöl oder Omega-3-Fettsäuren. Zwar gibt es einige Debatten über die Wirksamkeit von Omega-3 bei trockenen Augen, einige Patienten profitieren jedoch von der täglichen Einnahme eines Nahrungsergänzungsmittels.

  • Warme Kompressen auf dem Auge helfen, die Talgproduktion der Meibom-Drüsen zu fördern und so die Symptome trockener Augen zu lindern.

Bei trockenen Augen sollten Sie Folgendes meiden:

  • Rauchen oder Passiv-Rauchen.

  • Trockene, kalte und windige Umgebungen.

  • Stand- oder Deckenventilatoren, die während des Schlafs ins Gesicht blasen

  • Zu viel Zeit an den digitalen Bildschirmen von Computern, Smartphones oder Tablets

Komplikationen

Unbehandelt kann es bei einem trockenen Auge zu leichten bis schwerwiegenden Komplikationen kommen. Dazu gehören:

  • Keratitis – Entzündung der vorderen Augenoberfläche

  • Hornhautgeschwür – eine offene Wunde auf der Vorderseite des Auges, die aus einer unbehandelten Keratitis resultiert

  • Hornhaut-Abrieb – ein Riss in der Hornhaut, der häufig auftritt, wenn die Augen nachts austrocknen

  • Hornhaut-Narben – Narben, die sich auf der Hornhaut entwickeln und das Sehvermögen verzerren können

Behandeln Sie Ihr trockenes Auge mit Tropfen, Gelen oder Salben und sorgen Sie so dafür, dass Ihre Augen und Ihr Sehvermögen gesund bleiben. Sprechen Sie außerdem mit einem Augenarzt über Ihre Symptome. Er kann Ihnen helfen festzustellen, welche Behandlungsmethode am effektivsten ist. 

Wann Sie zum Augenarzt gehen sollten

Bei all den Veränderungen, die mit Menopause und Perimenopause einhergehen, scheinen trockene Augen ein unbedeutendes Problem zu sein. Unbehandelt können sie jedoch schmerzhaft sein, Hornhautschäden verursachen und das Sehvermögen ernsthaft beeinträchtigen.

Wenn Sie feststellen, dass Hausmittel und  freiverkäufliche Augentropfen Ihre Symptome kaum verbessern, suchen Sie einen Augenarzt auf. Er wird eine Diagnose stellen und Ihnen eine Behandlung empfehlen, die Ihnen größtmögliche Linderung verschafft.

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