Was ist eine Blepharochalasis?
Geschwollene Lider durch überschüssige Flüssigkeitsablagerungen, sogenannte Ödeme können aus mehreren Gründen entstehen. Dazu gehören etwa Allergien, Infektionen oder Verletzungen. Sie können aber auch ein Anzeichen für Blepharochalasis sein, eine seltene Erkrankung.
Bei einer Blepharochalasis treten an den Lidern wiederholt Ödeme auf. Die Schwellungen können
mehrmals im Jahr auftreten. Die Schwellung der Lider verschlimmert sich und bildet sich dann wieder zurück. Dieser sich verschlechternde und abklingende Zyklus kann häufig auftreten.
zwischen einigen Stunden und mehreren Tagen andauern.
die oberen oder unteren Lider betreffen oder sogar beide sowie nur bei einem (unilateral) oder beiden (bilateral) Augen auftreten.
schon in der Kindheit auftreten und bis ins Jugend- und Erwachsenenalter andauern. Die Häufigkeit nimmt im Laufe der Jahre ab.
Männer und Frauen betreffen, es gibt keine höhere Prävalenz bei einem Geschlecht.
schließlich zu schlaffen Lidern mit wiederholten Ödemepisoden führen, bei denen die Lider bereits das Sichtfeld verdecken.
Die Blepharochalasis kann zu funktionellen Problemen führen, so etwa zur Verschlechterung der Sicht oder zu kosmetischen Problemen wie Tränensäcken.
Ursachen einer Blepharochalasis
Blepharochalasis ist eine seltene Störung, deren Ursache unbekannt ist. Man nimmt heute an, dass es ein vererbtes Risiko gibt. Gene können die Störung wohl nicht direkt verursachen, aber die Wahrscheinlichkeit eines Auftretens erhöhen.
Es gibt zwar keine spezifischen Ursachen oder Risikofaktoren, jedoch einige mögliche Auslöser, die Aufschluss über die Ursachen einer Blepharochalasis geben können. Zu diesen Auslösern gehören:
Hormonelle Veränderungen während der Pubertät, etwa durch die Menstruation.
Lidentzündungen als Folge von Umweltfaktoren wie etwa Wind, Insektenstichen oder Allergien oder persönliche Faktoren wie etwa Weinen, Müdigkeit oder emotionaler Stress.
Verringerung oder Verlust der elastischen Fasern im Gewebe des Lids.
Infektionen der oberen Atemwege.
Fieber
Augenlidtraumata aufgrund einer Verletzung oder Erkrankung.
Immunoglobulin A-Ablagerungen in der Lidhaut.
Anzeichen und Symptome einer Blepharochalasis
Ein äußeres Anzeichen einer Blepharochalasis ist eine Schwellung, bei der sich Flüssigkeit in den und rund um die Gewebe der Lider sammelt. Drückt man auf so eine Schwellung, bleibt keine Delle – es handelt sich somit um ein nicht-eindrückbares Ödem.
Ein wiederholtes, von einer Remission gefolgtes Auftreten einer Blepharochalasis kann sich auf die Haut der Lider auswirken und ihr Aussehen verändern. Zu den Anzeichen und Folgen einer Blepharochalasis gehören:
Dünne und faltige Haut – infolge mehrfach auftretender Ödeme kann sich die Lidhaut so dehnen, dass sie wie faltiges Backpapier aussieht.
Tränensäcke – durch wiederholtes Dehnen verliert die Haut der Lider langsam an Gewebe (Atrophie) und Form und entwickelt Hautfalten.
Verfärbte Äderchen und Besenreiser – wenn die Ödeme immer wieder auftreten, können sich rotbraune oder bronzefarbene Ablagerungen im Lid ansammeln, außerdem können sich fadenartige rote Linien (Teleangiektasie) zeigen.
Schmerzfreiheit – obwohl Flüssigkeit in das Gewebe dringt und nicht richtig ablaufen kann, ist diese Form geschwollener Lider nicht schmerzhaft – im Gegensatz zu entzündlichen Schwellungen.
Eingeschränkte Sicht – die Schwellung kann das Sehen behindern sowie dazu führen, dass sich die oberen Augenlider „schwer“ anfühlen und die unteren Lider eine ungewöhnliche Position einnehmen. Außerdem kann die schlaffe Haut nach wiederholten Ödemen die oberen Lider so schlaff werden lassen, dass sie über den Rand des Auges herabhängen und das Sichtfeld einschränken.
Augenreizungen – im Laufe der Zeit können sich die unteren Lider nach innen falten (Entropium), dann reiben die Wimpern am Augapfel. Oder sie biegen sich nach außen (Ektropium) und beeinträchtigen die Drainage der Tränengänge.
Geschwollene Lider durch eine Blepharochalasis werden oft mit aufgequollenen Lidern verwechselt, da sie ähnliche aussehen. Bei der Blepharochalasis ist die Schwellung jedoch meist nur vorübergehend, während aufgequollene Lider dauerhaft auftreten können. Tränensäcke oder Atrophie bei Blepharochalasis können auch mit Ptosis verwechselt werden. Bei der Ptosis ist jedoch der Augenmuskel, der für das Öffnen des oberen Lids verantwortlich ist, geschwächt oder gelähmt und verursacht deshalb ein Herabhängen. Ptosis kann auch bei anderen Erkrankungen auftreten wie etwa bei Blepharochalasis, Dermatochalasis oder Blepharitis (Lidrandentzündung).
Wenn eines dieser Anzeichen und Symptome bei Ihnen auftritt, anhält, sich verschlimmert oder verändert, sollten Sie unbedingt Ihren Augenarzt aufsuchen.
Blepharochalasis im Vergleich zu Dermatochalasis und Blepharitis
Die Blepharochalasis ähnelt anderen Liderkrankungen, insbesondere durch Liderschlaffung der Dermatochalasis und durch Schwellung einer Entzündung wie Blepharitis. Lassen Sie diese Erkrankungen durch eine Untersuchung beim Augenarzt ausschließen.
Hier sind die Merkmale im direkten Vergleich:
Blepharochalasis
Blepharochalasis bezieht sich auf ein episodisches Auftreten von Ödem an den Lidern. Dann ist das betroffene Lid durch die Flüssigkeitsansammlung vorübergehend geschwollen. Nach wiederholten Episoden dehnt es sich, wird faltig oder verfärbt sich sogar.
Abgesehen von der Schwellung treten bei der Blepharochalasis in der Regel keine klassischen Entzündungsmerkmale wie Schmerzen oder Rötungen auf. Behandelt wird die Blepharochalasis mittels einer Blepharoplastik-Operation.
Dermatochalasis
Dermatochalasis führt zu überschüssiger Lidhaut. Ursächlich dafür ist die Abnahme von Elastin, einem Protein im Bindegewebe. Die oberen und unteren Lider können dauerhaft erschlaffen und im Laufe der Zeit zu überschüssiger Haut führen, insbesondere bei älteren Menschen. Wenn man das betroffene Lid dehnt, zieht es sich nicht einfach in seine Ausgangsposition zurück.
Dermatochalasis lässt sich ebenfalls mit einer Blepharoplastik-OP behandeln.
Blepharitis
Bei der Blepharitis (Lidrandentzündung) schwillt das Lid aufgrund verstopfter Fettdrüsen, den sogenannten Meibom-Drüsen an. Diese befinden sich am Rand des Lids in der Nähe der Wimpern. Blepharitis ist eine häufige Erkrankung und entweder auf eine bakterielle Infektion oder eine Allergie zurückzuführen.
Während eines Schubs entzündet sich die betroffene Haut der Lider und es kann zu Schmerzen, Rötung, Juckreiz, Tränen oder Brennen kommen. Eine Blepharitis wird mit Augentropfen oder antibiotischer Salbe wie vom Augenarzt verordnet behandelt.
Behandlung einer Blepharochalasis
Eine Blepharochalasis kann nicht verhindert oder geheilt werden. Durch eine Blepharoplastik genannte OP lässt sie sich jedoch behandeln. Wie bei allen Augenproblemen gilt es allerdings, sie frühzeitig zu diagnostizieren.
Bei einer Blepharochalasis ist das Sehen an sich nicht betroffen. Infolge wiederholter Ödeme kann es jedoch zu Veränderungen am Lid kommen, die sich nur durch eine Operation korrigieren lassen.
Operation bei Blepharochalasis
Veränderungen an den Lidern aufgrund von Blepharochalasis – eingeschränkte Sicht oder Augenreizungen – können eine chirurgische Korrektur erfordern. Sofern sie medizinisch notwendig ist, wird die OP ganz oder teilweise von der Krankenkasse übernommen.
Eine Operation kann zudem auch kosmetische Probleme korrigieren, so etwa Tränensäcke, Verfärbungen oder Besenreiser. Eine solche Behandlung wird allerdings nicht immer von der Krankenkasse bezahlt.
Eine Blepharoplastik-OP kann somit funktionelle oder kosmetische Probleme, die durch die Ödeme entstehen, reduzieren oder ganz beseitigen. In der Regel wird dieser Eingriff geplant, wenn sich das Lid in der Remissionsphase befindet.
Seite veröffentlicht in Mittwoch, 9. November 2022
Seite aktualisiert in Dienstag, 15. November 2022