Bifokal- und Trifokalgläser: In einigen Fällen immer noch gute Option.
Bifokalbrillen und Trifokalbrillen gibt es schon seit vielen Jahren. Sie unterstützten Menschen im Alter von über 40 Jahren mit einem normalen altersbedingten Verlust der Nahsicht, der sogenannten Alterssichtigkeit.
Bifokal- und Trifokalgläser umfassen zwei (bifokal) oder drei (trifokal) Gläserstärken. Damit wird ein größerer Sehbereich erzeugt und die insbesondere durch Alterssichtigkeit verlorene Lesestärke wiederhergestellt.
Bifokal- und Trifokalgläser weisen sichtbare Linien, sogenannte "Segmentlinien" auf, die die Bereiche der Gläser abgrenzen, die das Nahsehen korrigieren. Dennoch werden solche multifokalen Gläser von einigen Brillenträgern bevorzugt, weil sie breitere Sichtzonen für die Computernutzung und das Lesen bieten als viele Gleitsichtbrillengläser.
Für höchste Klarheit und Komfort bei Bifokal- und Trifokalbrillen empfehlen wir eine entspiegelnde Beschichtung der Gläser. Diese Beschichtung eliminiert störende Reflexionen und sorgt für besseres Sehen bei schlechten Lichtverhältnissen, z. B. beim nächtlichen Auftofahren.
Indem sie die Reflexionen der Segmentlinien eliminiert, macht die entspiegelnde Beschichtung (oder AR-Beschichtung) diese zudem weniger sichtbar.
Einen weiteren Vorteil bietet die Ausstattung als photochrome Brillengläser die sich bei Sonneneinstrahlung automatisch eindunkeln.
Die Geschichte der Bifokal- und Trifokalbrille
Der amerikanische Staatsmann und Erfinder Benjamin Franklin entwickelte als Erster Mehrstärkengläser für Brillen.
Vor Franklins Erfindung musste jeder, der an Alterssichtigkeit litt, zwei Brillen tragen – eine für das Sehen in der Ferne und eine für das Sehen in der Nähe.
Um 1784 schnitt Franklin je eine Linse zur Fernkorrektur und zur Lesekorrektur zur Hälfte durch und klebte sie zusammen. Dieses frühe bifokale Design, bei dem eine über die gesamte Breite des Glases verlaufende Linie die Fern- und Nahkorrekturen trennt, wurde als „Franklinbrille“ bekannt. Heute bezeichnet man sie auch als „Exekutiv-Brille“.
Später, im neunzehnten und frühen zwanzigsten Jahrhundert, wurde das Design der Franklinbrille weiter verfeinert. Es wurden kleinere runde bifokale Segmente (oder "Segs") für die Nahsicht entwickelt. Hinzu kamen Technologien, mit denen das Nahsegment mit der Linse zur Fernkorrektur verschmolzen werden kann.
Mit zunehmendem Alter wirkt sich die Alterssichtigkeit schließlich auch auf das Sehen auf mittlere Entfernung (Armlänge) aus. Im Alter von etwa 50 Jahren kann ein Mensch mit einer Bifokalbrille zwar deutlich im Raum und in der Nähe sehen, aber das Sehen auf Armlänge – dort, wo sich Desktop- oder Laptop-Bildschirm befinden – kann verschwommen bleiben.
Um dieses Problem zu lösen, wurde in den 1940er-Jahren die Trifokalbrille erfunden.
Bei der Trifokalbrille befindet sich ein zweites kleines Glassegment direkt über dem Nahsegment, so dass insgesamt drei Brechkraftzonen zur Verfügung stehen.
Üblicherweise umfasst das Zwischensegment einer Trifokalbrille 50 Prozent der zusätzlichen Vergrößerung des Nahsegments und ermöglicht damit klares Sehen auf Armlänge – etwa bei der Computerarbeit, beim Zeitungslesen und beim Sichten des Armaturenbrett im Auto.
Optionen für moderne bifokale und trifokale Gläser
Heute können Sie aus diversen bifokalen und trifokalen Gläserdesigns wählen, passend zu Ihrem Alter und Ihren Sehanforderungen.
Es gibt sogar spezielle Bifokal- und Trifokalbrillen für die Computerarbeit und andere Aufgaben im mittleren Sehbereich.
In den folgenden Abbildungen beschreibt Fern den Bereich im Glas, der für das Sehen in der Ferne verwendet wird, Mittel den Bereich für das Sehen auf Armlänge und Nah das Sehen beim Lesen (ca. 40 cm entfernt).
Bifokalbrillen
Wie der Name schon sagt, umfassen bifokale Brillengläser zwei Gläserstärken – eine für die Ferne und eine für die Nähe.
Die untere Hälfte eines bifokalen Brillenglases enthält das Nahsegment zum Lesen und Sehen im Nahbereich. Der Rest des Glases umfasst in der Regel eine Fernkorrektur. Wenn Sie in der Ferne noch gut sehen können, kann aber auch ganz auf eine korrigierenden Stärke verzichtet werden.
Das bifokale Design der Franklinbrille blieb mehr als ein Jahrhundert lang in Mode. In den frühen 1900er-Jahren konnten dank der Erfindung der miteinander verschmolzenen Bifokalgläser dünnere und attraktivere Brillen entwickelt werden. Beim verschmolzenen bifokalen Brillenglas wird ein kleines Glassegment für die Nahsicht mit einem ganzflächigen Fernsichtglas verbunden (verschmolzen).
Die heute gängigste verschmolzene Bifokalbrille enthält ein D-förmiges Nahsegment, das um 90 Grad gedreht wurde, so dass der flache Teil des "Ds" nach oben zeigt. Deshalb werden Bifokalgläser mit D-Segmenten auch als "Flat-Top" (FT)- oder "Straight-Top" (ST)-Bifokalgläser bezeichnet.
Flat-Top-Bifokalgläser werden anhand der Breite des Nahsegments, gemessen in Millimetern näher bezeichnet. Die beliebteste FT-Bifokalbrille ist die FT-28 – eine Flat-Top-Bifokalbrille mit einem 28 mm breiten Nahsegment.
Eine weitere beliebte verschmolzene Bifokalbrille ist die Rundsegment-Bifokalbrille. Hier fällt die Linie, die die Fern- und Nahzone des Glases trennt, tendenziell weniger auf als die obere Linie eines D-Segment-Bifokalglases. Allerdings liegt das optische Zentrum der Nahzone eines Rundsegment-Bifokalglases tiefer im Glas, was für manche Brillenträger störend sein kann.
Während Bifokalbrillen für Aufgaben wie Autofahren und Lesen hervorragend geeignet sind, ist ihre Leistung beim Sehen auf mittlerer Entfernung etwa auf einen Computermonitor eher eingeschränkt.
Trifokalbrillen
Trifokale Brillengläser haben ein zusätzliches bandförmiges Glassegment direkt über dem Nahbereich für das Sehen von Objekten im mittleren Sehbereich etwa 45 bis 60 cm entfernt.
Dieses Zwischensegment bietet 50 Prozent der zusätzlichen Vergrößerungsleistung des Nahsegments. Trifokalbrillen eignen sich deshalb ideal für das Arbeiten am Computer und den Blick auf den Tacho während des Fahrens
Trifokalbrillen eignen sich insbesondere für Menschen über 50 Jahre mit Alterssichtigkeit (Presbyopie), die eine geringere Tiefenschärfe als jüngere alterssichtige Menschen haben, aber durch den oberen Teil ihrer Bifokalbrille Objekte auf Armlänge noch recht gut sehen können.
Ebenso wie Bifokalbrillen wurden auch die gängigsten Trifokalbrillen im Flat-Top-Design (FT) gefertigt, bei dem die Nah- und Zwischensegmente 28 mm breit sind.
Manche Menschen zögern, eine Trifokalbrille auszuprobieren, weil sie Bedenken wegen ihres Aussehens haben oder befürchten, dass sie sich schlecht an eine Trifokalbrille gewöhnen, weil die obere Linie der Zwischenzone nah an der Mitte des Glases liegt.
Tatsächlich sind die meisten Menschen jedoch sehr zufrieden mit dem zusätzlichen Sichtbereich, den eine Trifokalbrille (im Vergleich zu einer Bifokalbrille) bietet und ebenso mit dem breiten Sichtfeld für die Computernutzung.
Integrierte ("unsichtbare") Bifokalgläser
Die meisten Bifokal- und Trifokalbrillen haben sichtbare Linien am Rand der Brillenglassegmente. Es gibt jedoch eine integrierte Rundsegment-Bifokalbrille, die ein weniger auffälliges Nahsegment hat als deren reguläre Rundsegmentausführung.
Das Nahsegment wird so in den Fernteil der Linse integriert, dass es praktisch unsichtbar ist.
Ohne sichtbare Linien bietet eine integrierte Rundsegment-Bifokalbrille ein jugendlicheres Aussehen als Bifokalbrillen und Trifokalbrillen mit sichtbaren Trennlinien.
Ein Nachteil der integrierten Bifokalbrille ist jedoch, dass die Optik des Brillenglases am Übergang zwischen Fern- und Nahbereich leicht verzerrt ist. Das kann manche Brillenträger stören.
Integrierte Bifokal-Gläser sind nicht zu verwechseln mit Gleitsichtbrillengläsern. Bei Letzeren handelt es sich um spezielle Mehrstärken-Brillengläser ohne Trennlinien, die alle Korrekturen von der Ferne bis zur Nähe in einem Glas vereinen, ohne die verschiedenen Sehbereiche durch Linien zu trennen.
Gleitsichtbrillengläser sind heute deutlich beliebter als Bifokal- oder Trifokalgläser. Zum Beispiel, weil sie ein jüngeres Aussehen ohne Segmentlinien bieten, die eine Alterssichtigkeit verraten.
Hinweise zur Anpassung von Bifokal- und Trifokalbrillen
Bifokalbrillen werden in der Regel so angepasst, dass sich die obere Linie des Nahsegments auf gleicher Höhe wie das untere Augenlid des Trägers befindet.
Die Trifokalbrille wird etwas höher angepasst. Hier setzt man die obere Linie des Zwischensegments bündig mit dem unteren Rand der Pupille.
Bei dieser Platzierung blicken Ihre Augen in der Regel durch die korrekte Sehzone Ihrer Bifokal- oder Trifokalbrille, ohne dass Sie Ihren Kopf nach hinten neigen oder andere Haltungsänderungen vornehmen müssen.
Während der Brillenanpassung kann Ihr Optiker die bifokalen und trifokalen Segmente aber auch höher oder tiefer positionieren, ganz nach Ihren individuellen Bedürfnissen und Vorlieben.
Ein Hinweis zur Sicherheit
Obwohl Bifokal- und Trifokalgläser ein breiteres Sichtfeld als monofokale ("Einstärken-") Brillengläser bieten, haben sie einen Nachteil: Sie lassen Sie Objekte zu Ihren Füßen unscharf sehen, es sei denn, Sie denken daran, Ihren Kopf nach unten zu neigen.
Dies kann ein Sicherheitsproblem für manche Brillenträger sein, etwa, wenn sie Treppen hinuntergehen oder Bordsteine am Bürgersteig überqueren.
Eine zweite Brille mit Einstärkengläsern (nur Fernkorrektur) für das Treppensteigen oder das Gehen im Freien kann das Sturzrisiko senken.
Seite veröffentlicht in Mittwoch, 12. Mai 2021