5 Wege, auf denen die Coronavirus-Pandemie zu Kurzsichtigkeit bei Kindern beitragen kann
Um die Coronavirus-Pandemie zu bewältigen, müssen die Menschen mit erheblichen Veränderungen leben. So gehen etwa viele Kinder nicht mehr regelmäßig zur Schule, sondern lernen zu Hause in virtuellen Klassenräumen.
Das Lernen zu Hause, häufiges drinnen bleiben und diverse Beschränkungen können das Sehvermögen Ihres Kindes beeinträchtigen.
Kinder verbringen seit der Pandemie mehr Zeit in geschlossenen Räumen und vor Computer- und Smartphonebildschirmen. Gleichzeitig nimmt die bei Kinder bereits weit verbreitete Kurzsichtigkeit weiter zu.
5 Wege, auf denen die Coronavirus-Pandemie zu Kurzsichtigkeit bei Kindern beitragen kann
Laut einer kürzlich durchgeführten Studie in Feicheng, China, begann die Kurzsichtigkeit bei Kindern im Alter zwischen 6 und 13 Jahren während der Coronavirus-Pandemie zuzunehmen. Das belegen weltweit steigende Zahlen.
Einige bezeichnen das Jahr 2020 sogar als das „Jahr der Quarantäne-Kurzsichtigkeit“.
Doch wie können sich Pandemie und alltägliche Einschränkungen auf das Sehvermögen Ihres Kindes auswirken? Folgende Faktoren können zum Anstieg von Kurzsichtigkeit bei Kindern in diesen schwierigen Zeiten beitragen.
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1. Umweltfaktoren
Umweltfaktoren spielen eine wichtige Rolle bei der Entwicklung des Sehvermögens von Kindern. In der Schule erleben Kinder wechselnde Szenarien im Klassenzimmer, beim Sportunterricht und in der Pause. Je mehr Verschiedenes Kinder sehen können, desto mehr bewegen und entwickeln sich ihre Augen.
Manche Kinder haben nicht die Möglichkeit, im Freien zu spielen oder ihre Umgebung über die Begrenztheit weniger Zimmer hinaus zu erweitern. Außerdem müssen sie zu Hause lernen, was für die Entwicklung der Augen und des Sehens ebenfalls problematisch sein kann.
Weniger Zeit im Freien kann das Risiko für Kurzsichtigkeit erhöhen
Nach Untersuchungen der Michigan State University kann Tageslicht das Wachstum, die Entwicklung und die Fokussierfähigkeit des Auges fördern.
Forscher fanden heraus, dass helles Außenlicht dazu beitragen kann, den richtigen Abstand zwischen der Netzhaut und der Linse im sich entwickelnden Auge eines Kindes aufrechtzuerhalten. Die hilft den Augen, richtig zu fokussieren. Ein zu langer Aufenthalt in dunklen Innenräumen kann jedoch das Gegenteil bewirken.
So kann schwaches Licht das Wachstum des Auges beeinträchtigen. Dazu gehört auch der Abstand zwischen Netzhaut und Linse. Wenn das Auge zu lang wird, kann das zu Kurzsichtigkeit führen.
Der Aufenthalt bei schwacher Beleuchtung, noch dazu in Kombination mit dem hellen Licht von Bildschirmen, kann zudem zu einer Überlastung der Augen Ihres Kindes führen.
2. Fokussierung auf kurze Distanzen
Tafeln, Projektoren und der Lehrer vorn im Klassenzimmer ermuntern Kinder dazu, aufzupassen, auf Entfernung zu lesen und ihre Augen dabei zu trainieren. Zu Hause hingegen wird vor allem aus nächster Nähe gelernt, fast ausschließlich mit Computern, Tablets und Arbeitsbüchern.
Wenn Kinder hauptsächlich auf kurzer Distanz sehen müssen, können ihre Augen auf das Sehen im Nahbereich konzentriert werden. Dies kann zu einer Ermüdung der Augen führen. Das Risiko, kurzsichtig zu werden ist größer, wenn die Augen nicht für das Sehen auf größere Entfernung trainiert sind.
Außerdem kann das räumliche Bewusstsein eines Kindes negativ beeinflusst werden, wenn es sich den ganzen Tag über auf Gegenstände konzentriert, die nur wenige Meter entfernt sind.
3. Längere Bildschirmzeit
Virtuelles Lernen ist für Tausende von Kindern während der Coronavirus-Pandemie zur neuen Normalität geworden. Aber während es bequem und unverzichtbar ist, Kinder in Online-Klassenzimmern zu unterrichten, kann übermäßige Bildschirmzeit zusätzlichen Stress und eine Überlastung der Augen verursachen.
Neben einer digitalen Überlastung, trockenen Augen und verschwommenem Sehen steigt durch die verlängerte Bildschirmzeit auch die Belastung Ihres Kindes durch energiereiches sichtbares Blaulicht. Diese zusätzliche Blaulichtbelastung, insbesondere nachts und vor dem Schlafengehen kann den normalen Schlafrhythmus stören und zahlreiche gesundheitlichen Auswirkungen haben.
Es sind weitere Untersuchungen erforderlich, um festzustellen, welche Auswirkungen eine erhöhte Blaulichtbelastung durch digitale Geräte auf die Entwicklung von Kurzsichtigkeit in der Kindheit und auf weitere Sehprobleme im späteren Leben haben kann.
Zum Glück lässt sich die Blaulicht-Abstrahlung bei vielen digitalen Geräten reduzieren, so etwa durch den „Nachtmodus“ und weitere Einstellungen zur Lichtfilterung. Zudem sind Brillen mit Blaulichtfilter eine Option für Kinder, die digitale Geräte zum Lernen nutzen. Es gibt sie sowohl für Korrektionsbrillen als auch ohne Sehstärke.
4. Wegfall schulischer Sehtests
Viele Schulen machen in jedem Schuljahr sowohl Hör- als auch Sehtests für Kinder. In Schulen, die aufgrund von COVID-19 geschlossen oder auf Online-Lernen umgestellt wurden, sind diese Tests natürlich nicht mehr verfügbar.
Für Checks zu Hause eignen sich Sehtafeln zum Herunterladen, außerdem gibt es grundlegende (inoffzielle) Sehtests für die Selbstanwendung. Gehen Sie jedoch unbedingt zu einem Optiker oder zu einem Augenarzt, wenn Ihr Kind Schwierigkeiten hat, Buchstaben oder Symbole auf der Tabelle zu erkennen. Möglicherweise hat es eine Kurzsichtigkeit entwickelt. Nur Augenarzt und Optiker können Refkraktionsfehler und andere Sehprobleme zuverlässig ermitteln.
5. Sehstörungen können zu Hause womöglich unbemerkt bleiben
Sehstörungen können schwer zu erkennen sein, wenn die visuellen Interaktionen und Aktivitäten im Alltag eingeschränkt sind. Jüngere Kinder können sich vielleicht nicht verbal äußern oder wissen nicht, wie sie ausdrücken können, dass sie Sehstörungen haben.
Wenn Sie bemerken, dass Ihr Kind beim Sehen blinzelt, über verschwommenes Sehen oder Kopfschmerzen klagt, liegt möglicherweise eine Sehstörung vor. Planen Sie eine Augenuntersuchung für Ihr Kind ein, wenn dies der Fall ist.
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Was Sie zu Hause für das Sehvermögen Ihres Kindes tun können
Virtuelles Lernen kann sich sowohl für Eltern als auch für Kinder ziemlich einschränkend anfühlen. Sie können jedoch einiges tun, um das Sehvermögen Ihres Kindes zu fördern. Dazu gehören folgende Maßnahmen:
Lernen und spielen Sie mit Ihrem Kind öfter im Freien.
Reduzieren Sie die Blaulichtbelastung mit einer Blaulichtfilterbrille, der Einstellung am Gerät oder einer begrenzten Bildschirmzeit.
Ermutigen Sie Ihr Kind, an Aktivitäten teilzunehmen, die keinen Bildschirm erfordern, so etwa Bücher lesen, zeichnen und malen, Spiele spielen, Puzzles machen oder in der Küche helfen.
Hören Sie zu, wenn sich Ihr Kind zu seinem Sehvermögen äußert und achten Sie auf Blinzeln, ob ein Auge geschlossen gehalten wird oder auf andere visuelle Veränderungen.
Selbst mitten in einer Pandemie sind routinemäßige Augenuntersuchungen immer noch wichtig. Scheuen Sie sich nicht, einen Optiker oder Augenarzt zu kontaktieren, um eine Untersuchung für Ihr Kind zu vereinbaren. Und zögern Sie nicht, nach den COVID-19-Sicherheitsmaßnahmen in Geschäft oder Praxis zu fragen.
Seite veröffentlicht in Samstag, 4. September 2021