Augenzucken: Ursachen, Varianten und Behandlungen
Was ist Augenzucken?
Augenzucken (besser gesagt das Zucken der Lider) ist ein unwillkürlicher und unkontrollierbarer Lidkrampf. Die meisten Augenzuckungen dauern nur wenige Minuten, es ist aber auch möglich, dass Lidzuckungen wochenlang oder länger anhalten.
Es gibt Augenmuskeln, die Ihre Lider heben und Muskeln, die sie senken. Probleme mit einem oder mehreren dieser Muskeln können ein zuckendes Auge verursachen.
Während Sie das Augenzucken deutlich spüren, wird es von anderen meist nicht bemerkt.
Der medizinische Begriff für Augenzucken ist Myokymie.
Varianten von Lidzuckungen
Es gibt drei häufige Arten von Augenzuckungen: allgemeiner Augenlid-Spasmus, essentieller Blepharospasmus und hemifazialer Spasmus. Die Varianten werden nach der Intensität des Zucken und den betroffenen Bereichen des Gesichts geordnet.
Augenzucken oder Tic (allgemeiner Lidkrampf)
Wenn Sie an Augenzucken denken, dann wahrscheinlich an den allgemeinen Augenlid-Spasmus oder Tic. Dies ist ein leichtes, vorübergehendes Pulsieren oder Flackern des Lids.
Der allgemeine Augenlid-Spasmus ist normalerweise einseitig, er betrifft also jeweils nur ein Auge. Es ist jedoch möglich, dass er in beiden Augen auftritt. Je nachdem, welcher Augenmuskel betroffen ist, kann es zu einem Zucken unter dem Auge oder im oberen Lid kommen.
Diese Form von Augenzuckungen wird in der Regel von Müdigkeit, zu viel Koffein, körperlichem oder emotionalem Stress verursacht. Das Sehvermögen wird meist nicht beeinträchtig und das Zucken verschwindet wahrscheinlich von selbst.
Essentieller Blepharospasmus
Der essentielle Blepharospasmus beginnt normalerweise als unwillkürlich häufigeres Blinzeln. Viele Menschen mit dieser Erkrankung zwinkern auch verstärkt oder verziehen das Gesicht.
Im weiteren Verlauf kann es dazu kommen, dass der Patient seine Augen fest zusammendrückt. Dies kann die Sehfähigkeit vorübergehend beeinträchtigen. Hals und Teile des Gesichts wie etwa der Mund können ebenfalls betroffen sein. Ein essentieller Blepharospasmus kann wenige Minuten bis hin zu mehreren Stunden dauern.
Der essentielle Blepharospasmus kommt sehr selten vor. Verursacht wird er durch abnormale Nervenimpulse. Was diese Impulse auslöst, ist noch nicht vollständig geklärt. Eine wirksame Behandlung für signifikanten Blepharospasmus sind Botox-Injektionen in dem betroffenen Bereich.
Hemifazialer Spasmus
Dabei handelt es sich um eine neuromuskuläre Erkrankung, die häufige und unwillkürliche Muskelkontraktionen auf einer Seite des Gesichts verursacht.
Die Beschwerden beginnen in der Regel mit einem zuckenden Lid. Im weiteren Verlauf wird das Zucken immer stärker und zwingt den Patienten, das betroffene Auge zu schließen. Schließlich breitet sich der Krampf auf den unteren Teil des Gesichts aus. Dies kann dazu führen, dass sich der Mund zu einer Seite zieht oder vergleichbar verzerrt.
Im schlimmsten Fall betrifft ein hemifazialer Spasmus alle Muskeln auf einer Seite des Gesichts und der Krampf tritt fast ununterbrochen auf. Hemifaziale Spasmen resultieren normalerweise aus einem Blutgefäß, das auf den Gesichtsnerv drückt.
Was ist der allgemeine Augenlid-Spasmus?
Für das Augenzucken beim allgemeinen Augenlid-Spasmus gibt es viele Ursachen. Einige Varianten lassen sich einfach selbst lindern, andere wiederum benötigen eine ärztliche Behandlung.
Häufige Ursachen für Augenzucken
Stress – Angst oder Stress führen oft zu Verspannungen in den Muskeln. Langanhaltende Anspannungen können zu Muskelzuckungen führen.
Müdigkeit – Chemikalien im Gehirn, die als Neurotransmitter bekannt sind, senden Informationen an die Nerven, die die Muskelbewegungen steuern. Durch Schlafmangel verursachte Müdigkeit kann die Wirkung der Neurotransmitter beeinflussen. Dies kann zu Muskelzuckungen führen, insbesondere um die Augen herum.
Koffein – Koffein ist ein Stimulans. Wenn Sie zu viel davon konsumieren, kann es unwillkürliche Muskelbewegungen oder -zuckungen auslösen. Die Zuckungen können überall auftreten, auch in den Lidern.
Dehydrierung – Muskelmasse besteht zu etwa 75 % aus Wasser. Dehydrierung kann die Muskelfunktion unterbrechen und zu einem Zucken führen.
Vitaminmangel – Vitamine wie Calcium, Magnesium und Vitamin D sind wichtig für die richtige Funktion der Muskeln. Bei einem Mangel an einzelnen oder allen diesen Vitaminen kann es zu Muskelschwäche oder Muskelzuckungen kommen.
Medikamente – Bestimmte Medikamente, so etwa Antidepressiva, Angstlöser, Diuretika und Steroide können ein Elektrolyt-Ungleichgewicht verursachen. Dieses Ungleichgewicht kann zu Muskelkrämpfen führen. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über alle Medikamente, die Sie einnehmen und ihre möglichen Nebenwirkungen.
Überanstrengung der Augen – Eine Überanstrengung der Muskeln kann generell dazu führen, dass sie zucken. Dies gilt auch für die Augenmuskeln. Langes Fokussieren kann die Augenmuskeln belasten und zu einem Krampf des Augenlids führen.
Drogen – Stimulanzien wie Amphetamine haben eine ähnliche Wirkung auf die Muskeln wie Koffein. Zu den Folgen gehören Muskelzuckungen, auch in den Augenlidern.
Alkohol – Alkohol hindert den Körper daran, Nährstoffe aufzunehmen. Zu viel Alkohol kann zu Vitaminmangel führen und wiederum Muskelkrämpfe im ganzen Körper, auch an den Augen verursachen.
Allergien – Allergien führen dazu, dass der Körper eine Chemikalie namens Histamin freisetzt. Histamin beeinflusst die glatte Muskulatur und die Blutgefäße, was zu Muskelkrämpfen führen kann.
Andere häufige Ursachen für Magenkrämpfe sind:
Trockene Augen
Photophobie (Lichtempfindlichkeit)
Augen-Irritation
Seltene Ursachen für Augenzucken
Schwerwiegende Erkrankungen als Ursache für Augenzucken sind meist auf ein neurologisches Problem zurückzuführen. Sie treten sehr selten auf und erfordern meist eine medizinische Behandlung. Dazu gehören:
Multiple Sklerose – Multiple Sklerose ist eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem gesundes Gewebe im Gehirn und Rückenmark angreift.
Parkinson-Krankheit – Parkinson ist eine Erkrankung des Gehirns. Sie verursacht unkontrollierte Bewegungen wie Zittern und Muskelsteifheit.
Hirnschäden – Hirnschäden können durch Entzündungen in bestimmten Bereichen des Gehirns wie dem Thalamus, den Basalganglien oder dem Hirnstamm verursacht werden. Ein Schlaganfall kann ebenfalls Schäden verursachen und zu Magenkrämpfen führen.
Dystonie – Dystonie nennt man Beschwerden, bei denen unwillkürliche Muskelkontraktionen sich wiederholende Bewegungen oder unnatürliche Körperhaltungen verursachen.
Tourette-Syndrom – Das Tourette-Syndrom ist eine neurologische Störung, die plötzliche, unwillkürliche, sich wiederholende Bewegungen oder Störgeräusche verursacht.
Bell-Lähmung – Die Bell-Lähmung ist durch Gesichtsmuskelschwäche oder Lähmungserscheinungen gekennzeichnet. Meist wird sie durch eine Virusinfektion verursacht.
Meige-Syndrom – Das Meige-Syndrom ist eine neurologische Bewegungsstörung, die durch starke Muskelkontraktionen gekennzeichnet ist. Betroffene Muskelgruppen sind die des Kiefers, der Zunge und der Augen.
Wie kann ich das Augenzucken stoppen?
Denken Sie zunächst über die möglichen Ursachen für das Zucken Ihres Auges nach. Zur Behandlung von Augenzuckungen kann eine Änderung Ihres Lebensstils erforderlich sein. Dazu gehören eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und das Trinken von viel Wasser. Diese Maßnahmen können das Risiko für ein Auftreten von Augenzuckungen erheblich verringern oder dazu beitragen, dass es verschwindet.
Stress abzubauen und ausreichend Schlaf zu bekommen kann ebenfalls wesentlich zu Ihrer Augengesundheit beitragen. Einem möglichen Vitaminmangel können Sie mit mehr Obst und Gemüse in der Ernährung begegnen. Oder Sie nehmen täglich ein Multivitamin-Präparat ein.
Üben Sie sich außerdem in Mäßigung, wenn es um Ihre Bildschirmzeit und Ihren Koffein- und Alkoholkonsum geht. Hören Sie zum Wohle Ihrer Augen und Ihrer allgemeinen Gesundheit zudem mit dem Rauchen und dem Konsum von Freizeitdrogen auf. Damit verbessern Sie Ihre geistige und körperliche Verfassung.
Wenn Sie glauben, dass Allergien, bestimmte Medikamente oder eine Grunderkrankung wie trockene Augen ursächlich für Ihr Augenzucken sind, sprechen Sie mit Ihrem Arzt. Er findet die beste Behandlung für Ihr zuckendes Auge.
Mögliche Komplikationen
Ein starkes und anhaltendes Augenzucken kann dauerhafte Schäden an den Lidern und den umliegenden Bereichen verursachen. Zu den Komplikationen gehören:
Herabhängende Oberlider (Ptosis)
Tiefer hängende Augenbrauen
Bildung überschüssiger Haut um die Augen
Abnormale Falten an den Augenlidern
Diese Komplikationen sind meist rein kosmetisch, schwere Fälle können jedoch auch das Sehvermögen beeinträchtigen. So kann eine fortgeschrittene Ptosis dazu führen, dass das Lid in das Gesichtsfeld ragt und das Sehvermögen behindert. Dann ist eine chirurgische Behandlung notwendig.
Wann sollten Sie zum Augenarzt gehen?
Suchen Sie sofort einen Augenarzt auf, wenn Sie unter permanentem Augenzucken leiden. Plötzliche Veränderungen im Aussehen oder Bewegungen einer Hälfte Ihres Gesichts bzw. Ihrer Augenlider sind ebenfalls gute Gründe, um einen Arzt aufzusuchen.
Sollten Sie beide Augenlider öfter so fest zudrücken, dass es Ihnen unmöglich ist, Ihre Augen zu öffnen, suchen Sie ebenfalls sofort einen Arzt auf. Auch dies kann ein Anzeichen für eine ernsthafte Erkrankung sein und sollte sofort untersucht werden.
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Seite veröffentlicht in Dienstag, 1. September 2020
Seite aktualisiert in Dienstag, 20. Juni 2023
Medizinisch überprüft in Sonntag, 30. Oktober 2022